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Full text of "06/1322 - Entwurf eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 22. April 1968 über die Rettung und Rückführung von Raumfahrern sowie die Rückgabe von in den Weltraum gestarteten Gegenständen"

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Deutscher Bundestag 
6. Wahlperiode 


Drucksache VI/1322 


Vorblatt 


Entwurf eines Gesetzes zu dem Übereinkommen 
vom 22. April 1968 über die Rettung und Rück- 
führung von Raumfahrern sowie die Rückgabe 
von in den Weltraum gestarteten Gegenständen 
(Gesetzentwurf der Bundesregierung) 


A. Problem 

Das Übereinkommen beruht auf Artikel V des sog. Weltraum- 
vertrages, der die Vertragsstaaten zur Hilfeleistung für in Not 
geratene Raumfahrer verpflichtet. Die Vollversammlung der 
Vereinten Nationen hat im Jahre 1967 einstimmig das Über- 
einkommen empfohlen. Die Bundesrepublik hat das Überein- 
kommen am 20. August 1968 in den Hauptstädten der drei 
Depositarmächte unterzeichnet. 


B. Lösung 

Nach Artikel 59 Abs. 2 Satz 1 des Grundgesetzes bedarf das 
Übereinkommen der Zustimmung des Bundestages und des 
Biindesrates in Form eines Bundesgesetzes. 


C. Alternativen 

entfallen. 


D. Kosten 

keine. 


Druck: Bundesdruckerei Bonn 
Alleinvertrieb: Dr. Hans Heger, 

53 Bonn-Bad Godesberg 1, Goelhestr. 54, Postfach 821 
Telefon 6 35 51 




Deutscher Bundestag 
6. Wahlperiode 


Drucksache VI/1322 


Bundesrepublik Deutschland 
Der Bundeskanzler 

1/4 (II/ 1) 27030 — üb 1/2/70 


Bonn, den 26. Oktober 1970 


An den Herrn 

Präsidenten des Deutschen Bundestages 


Hiermit übersende ich den von der Bundesregierung be- 
schlossenen 

Entwurf eines Gesetzes zu dem Übereinkommen 
vom 22. April 1968 über die Rettung und Rück- 
führung von Raumfahrern sowie die Rückgabe 
von in den Weltraum gestarteten Gegenständen 

mit Begründung. Ich bitte, die Beschlußfassung des Deutschen 
Bundestages herbeizuführen. 

Der Wortlaut des Übereinkommens in englischer und fran- 
zösischer Sprache mit deutscher Übersetzung sowie eine Denk- 
schrift zum Übereinkommen sind diesem Schreiben beigefügt. 

Federführend ist der Bundesminister des Auswärtigen. 

Der Bundesrat hat in seiner 357. Sitzung am 23. Oktober 1970 
gemäß Artikel 76 Abs. 2 des Grundgesetzes beschlossen, gegen 
den Gesetzentwurf keine Einwendungen zu erheben. 


Brandt 


Druck: ßundesdruckerei Bonn 
Alleinvertrieb: Dr. Hans Heger, 

3 ß()un*ßad Godesberg 1, Goethestr. 54, Posttacti 821 
Telefon 6 35 51 



Drucksache V 1/1322 


Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode 


Entwurf eines Gesetzes 
zu dem Übereinkommen vom 22. April 1968 
über die Rettung und Rückführung von Raumfahrern 
sowie die Rückgabe von in den Weltraum gestarteten Gegenständen 


Der Bundestag hat das folgende Gesetz beschlos- 
sen: 

Artikel 1 

Dem in London, Moskau und Washington am 
20. August 1968 von der Bundesrepublik Deutschland 
Unterzeichneten Übereinkommen vom 22. April 1968 
über die Rettung und Rückführung von Raum- 
fahrern sowie die Rückgabe von in den Weltraum 
gestarteten Gegenständen wird zugestimmt. Das 
Übereinkommen wird nachstehend veröffentlicht. 

Artikel 2 

Dieses Gesetz gilt auch im Land Berlin, sofern das 
Land Berlin die Anwendung dieses Gesetzes fest- 
stellt. 

Artikel 3 

(1) Dieses Gesetz tritt am Tage nach seiner Ver- 
kündung in Kraft. 

(2) Der Tag, an dem das Übereinkommen nach 
seinem Artikel 7 Abs. 4 für die Bundesrepublik 
Deutschland in Kraft tritt, ist im Bundesgesetzblatt 
bekanntzugeben. 


Begründung 


Zu Artikel 1 

Das Übereinkommen bedarf nach Artikel 59 Abs. 2 
Satz 1 des Grundgesetzes der Zustimmung der für 
die Bundesgesetzgebung zuständigen Körperschaften 
in der Form eines Bundesgesetzes, da es sich auf 
Gegenstände der Bundesgesetzgebung bezieht. 

Zu Artikel 2 

Das Übereinkommen soll auch auf das Land Berlin 
Anwendung finden; das Gesetz enthält daher die 
übliche Berlin-Klausel. 

Zu Artikel 3 

Die Bestimmung des Absatzes 1 entspricht dem Er- 
fordernis des Artikels 82 Abs. 2 des Grundgesetzes. 

Nach Absatz 2 ist der Zeitpunkt, in dem das Über- 
einkommen nach seinem Artikel 7 Abs. 4 für die 
Bundesrepublik in Kraft tritt, im Bundesgesetzblatt 
bekanntzugeben. 

Schlußbemerkung 

Bund, Länder und Gemeinden werden durch die Aus- 
führung dieses Gesetzes nicht mit Kosten belastet. 



Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode 


Drucksache VI/ 1322 


Übereinkommen 

über die Rettung und Rückführung von Raumfahrern 
sowie die Rückgabe von in den Weltraum gestarteten Gegenständen 

Agreement 

on the Rescue of Astronauts, the Return of Astronauts 
and the Return of Objects launched into Guter Space 

Accord 

sur le sauvetage des astronautes, le retour des astronautes 
et la restitution des objets lances dans l'espace extra-atmospherique 


The Contracting Parties, 

Noting the great importance of the 
Treaty on Principles Governing the 
Activities of States in the Exploration 
and Use of Guter Space, including the 
Moon and Other Celestial Bodies, 
which calls for the rendering of all 
possible assistance to astronauts in 
the event of accident, distress or 
emergency landing, the prompt and 
safe return of astronauts, and the 
return of objects launched into outer 
space, 


Desiring to develop and give fui tl-er 
concrete expression to these duties, 

Wishing to promote international 
co-operation in the peaceful ex- 
ploration and use of outer space, 

Prompted by sentiments of hiiinanity, 

Have agreed on the following: — 
A r t i c 1 e 1 

Each Contracting Party which re- 
ceives Information or discovers that 
the personnel of a spacecraft have 
suffered accident or are experiencing 
conditions of distress or have made an 
emergency or unintended landing in 
territory linder its Jurisdiction or on 
the high seas or in any cther place 
not linder the Jurisdiction of any State 
shall immediately: 

(a) notify the launching authority or, 
if it cannot identify and immedia- 
tely commiinicate with the launch- 
ing authority, immediately make 
a public announcernent by all ap- 
propriate rneans of cornmunica- 
tion dt its disposal; 

(b) notify the Secretary-General of 
the United Nations, who should 


Les Parties contractantes, 

Notant rimportance considerable du 
Traite sur les principes regissant les 
activites des Etats en matiere d'explo- 
ration et d'utilisation de l'espace 
extra-atmospherique, y compris la 
Lune et les autres corps celestes, qui 
prevoit que toute l'assistance possible 
sera pretee aux astronautes en cas 
d'accident, de detresse ou d'atteris- 
sage force, que le retour des astro- 
nautes sera effectue promptement et 
en tonte securite, et que les objets 
lances dans l'espace extra-atmosphe- 
lique seront restitues, 

Desireuses de developper et de ma- 
terialiser davantage encore ces obli- 
gations, 

Soucieuses de favoriser la Coopera- 
tion internationale en matiere d'explo- 
ralion et d'utilisation pacifiques de 
l'espace extra-atmospherique, 

Anirnees par des sentiments d'hu- 
manite, 

Sont convenues de ce qui suit: — 

Article premier 

Chaque Partie contractante qui ap- 
prend ou constate que l'equipage d'un 
engin spatial a ete victime d'un acci- 
dent, ou se trouve en detresse, ou a 
fait un atterissage force ou involon- 
taire sur un territoire relevant de sa 
juridiction ou un amerrissage force en 
haute mer, ou a atteri en tout autre 
lieu qui ne releve pas de la juridiction 
d'un Etat, 

a) en informera immediatement l'au- 
torite de lancement ou, si eile ne 
peut Tidentifier et communiquer 
immediatement avec eile, diffu- 
sera immediatement cette infor- 
mation par tous les moyens de 
communication appropries dont 
eile dispose; 

b) en informera immediatement le Se- 
cretaire general de l'Organisation 


(Übersetzung) 

Die Vertragsparteien — 

eingedenk der großen Bedeutung 
des Vertrags über die Grundsätze zur 
Regelung der Tätigkeiten von Staaten 
bei der Erforschung und Nutzung des 
Weltraums einschließlich des Mondes 
und anderer Himmelskörper — eines 
Vertrags, der die Gewährung jeder 
möglichen Hilfe an Raumfahrer bei 
Unfall oder wenn in Not oder bei 
einer Notlandung, ihre sofortige und 
unbehelligte Rückführung sowie die 
Rückgabe von in den Weltraum ge- 
starteten Gegenständen vorsieht. 

gewillt, diese Verpflichtungen weiter- 
zuentwickeln und auszugestalten, 

in dem Wunsch, die internationale 
Zusammenarbeit bei der friedlichen 
Erforschung und Nutzung des Welt- 
raums zu fördern, 

bewegt von Gefühlen der Mensch- 
lichkeit — 

sind wie folgt übereingekommen: 

Artikel 1 

Erfährt oder entdeckt eine Vertrags- 
partei, daß die Besatzung eines Raum- 
fahrzeugs in einem ihrer Hoheitsge- 
walt unterstehenden Gebiet oder auf 
hoher See oder an einem anderen kei- 
ner staatlichen Hoheitsgewalt unter- 
stehenden Ort einen Unfall erlitten 
hat oder in Not ist oder eine unbe- 
absichtigte oder Notlandung oder 
-Wasserung vorgenommen hat, so un- 
terrichtet sie sofort 

a) die Startbehörde oder, gibt, falls 
sie die Startbehörde nicht feststel- 
len und nicht sofort mit ihr in Ver- 
bindung treten kann, diese Infor- 
mation sofort mit allen ihr zur Ver- 
fügung stehenden geeigneten Nach- 
richtenmitteln öffentlich bekannt; 

b) den Generalsekretär der Vereinten 
Nationen, der diese Information 


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Drucksache VI/1322 


Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode 


disseminate the information without 
delay by all appropriate means of 
communication at his disposal. 


Article 2 

If, owing to accident, distress, emer- 
gency or unintended landing, the per- 
sonnel of a spacecraft land in territory 
under the Jurisdiction of a Contracting 
Party, it shall immediately take all 
possible Steps to rescue them and 
render them all necessary assistance. 
It shall inform the launching authority 
and also the Secretary-General of the 
United Nations of the steps it is taking 
and of their progress. If assistance by 
the launching authority would help to 
effect a prompt rescue or would con- 
tribute substantially to the effec- 
tiveness of search and rescue opera- 
tions, the launching authority shall 
co-operate with the Contracting Party 
with a View to the effective conduct 
of search and rescue operations. Such 
operations shall be subject to the di- 
rection and control of the Contracting 
Party, which shall act in dose and 
continuing consultation with the 
launching authority. 


Article 3 

If information is received or it is 
discovered that the personnel of a 
spacecraft have alighted on the high 
seas or in any other place not under 
the Jurisdiction of any State, those 
Contracting Parties which are in a 
Position to do so shall, if necessary, 
extend assistance in search and rescue 
operations for such personnel to 
assure their speedy rescue. They shall 
inform the launching authority and 
the Secretary-General of the United 
Nations of the steps they are taking 
and of their progress. 


Article 4 

If, owing to accident, distress, 
emergency or unintended landing, the 
personnel of a spacecraft land in 
territory under the Jurisdiction of a 
Contracting Party or have been found 
on the high seas or in any other place 
not under the Jurisdiction of any State, 
they shall be safely and promptly 
returned to representatives of the 
launching authority. 


Article 5 

1. Each Contracting Party which 
receives information or discovers that 
a space obJect or its component parts 
has returned to Earth in territory 


des Nations Unies ä qu'il appar- 
tiendra de diffuser cette informa- 
tion sans delai par tous les moyens 
de communication appropries dont 
il dispose. 

Article 2 

Dans le cas oü, par suite d’un acci- 
dent, de detresse ou d'un atterissage 
force ou involontaire, l’equipage d’un 
engin spatial atterrit sur un territoire 
relevant de la Juridiction d'une Partie 
contractante, cette derniere prendra 
immediatement toutes les mesures 
possibles pour assurer son sauvetage 
et lui apporter toute l'aide necessaire. 
Elle informera l’autorite de lancement 
ainsi que le Secretaire general de 
rOrganisation des Nations Unies des 
mesures qu'elle prend et des progres 
realises. Si l'aide de l'autorit^ de lan- 
cement peut faciliter un prompt sauve- 
tage ou contribuer sensiblement ä l'ef- 
ficacite des operations de recherche et 
de sauvetage, l’autorite de lancement 
cooperera avec la Partie contractante 
ahn que ces operations de recherche 
et de sauvetage soient menees avec 
efhcacite. Ces operations auront lieu 
SOUS la direction et le contröle de la 
Partie contractante, qui agira en con- 
sultation etroite et continue avec l’au- 
torite de lancement. 


Article 3 

Si l’on apprend ou si Ton constate 
que l'equipage d’un engin spatial a 
amerri en haute mer ou a atterri en 
tout autre lieu qui ne releve pas de 
la Juridiction d’un Etat, les Parties 
contractantes qui sont en mesure de 
le faire fourniront leur concours, si 
c'est necessaire, pour les operations 
de recherche et de sauvetage de cet 
equipage ahn d’assurer son prompt 
sauvetage. Elles informeront l’autorite 
de lancement et le Secretaire general 
de rOrganisation des Nations Unies 
des mesures qu’elles prennent et des 
progres realises. 

Article 4 

Dans le cas oü, par suite d’un acci- 
dent, de detresse ou d'un atterrissage 
ou d'un amerrissage force ou involon- 
taire, l’equipage d’un engin spatial 
atterrit sur un territoire relevant de la 
juridiction d'une Partie contractante 
ou a ete trouve en haute mer ou en 
tout autre lieu qui ne releve pas de 
la Juridiction d’un Etat, il sera remis 
rapidement et dans les conditions vou- 
lues de securite aux representants de 
l’autorite de lancement. 


Article 5 

1. Chaque Partie contractante qui 
apprend ou constate qu'un objet spa- 
tial ou des elements constitutifs dudit 
objet sont retombes sur la Terre dans 


unverzüglich mit allen ihm zur Ver- 
fügung stehenden geeigneten Nach- 
richtenmitteln verbreiten soll. 


Artikel 2 

Landet die Besatzung eines Raum- 
fahrzeugs infolge eines Unfalls oder 
einer Notlage in einem der Hoheits- 
gewalt einer Vertragspartei unterste- 
henden Gebiet oder nimmt sie dort 
eine unbeabsichtigte oder Notlandung 
vor, so unternimmt diese Vertragspar- 
tei sofort alle ihr möglichen Schritte, 
um die Besatzung zu retten und ihr 
jede erforderliche Hilfe zu leisten. Die 
Vertragspartei unterrichtet die’ Start- 
behörde sowie den Generalsekretär 
der Vereinten Nationen von den 
Schritten, die sie unternimmt, und von 
deren Fortgang. Ist die Mithilfe der 
Startbehörde geeignet, eine schnelle 
Rettung herbeizuführen oder erheblich 
zur Wirksamkeit der Such- und Ret- 
tungsmaßnahmen beizutragen, so ar- 
beitet die Startbehörde zwecks wirk- 
samer Durchführung der Such- und 
Rettungsmaßnahmen mit der Vertrags- 
partei zusammen. Die Maßnahmen wer- 
den unter der Leitung und Kontrolle 
der Vertragspartei durchgeführt; diese 
handelt in enger und ständiger Füh- 
lungnahme mit der Startbehörde. 

Artikel 3 

Wird erfahren oder entdeckt, daß 
die Besatzung eines Raumfahrzeugs auf 
hoher See oder an einem anderen kei- 
ner staatlichen Hoheitsgewalt unter- 
stehenden Ort niedergegangen ist, so 
leisten diejenigen Vertragsparteien, 
die dazu in der Lage sind, erforder- 
lichenfalls Hilfe bei den Such- und 
Rettungsmaßnahmen für die Besatzung, 
um deren schnelle Rettung zu gewähr- 
leisten. Sie unterrichten die Startbe- 
hörde und den Generalsekretär der 
Vereinten Nationen von den Schritten, 
die sie unternehmen, sowie von deren 
Fortgang. 

Artikel 4 

Landet die Besatzung eines Raum- 
fahrzeugs infolge eines Unfalls oder 
einer Notlage in einem der Hoheits- 
gewalt einer Vertragspartei unterste- 
henden Gebiet oder nimmt sie dort 
eine unbeabsichtigte oder Notlandung 
vor oder wird sie auf hoher See oder 
an einem anderen keiner staatlichen 
Hoheitsgewalt unterstehenden Ort auf- 
gefunden, so wird sie rasch und unbe- 
helligt zu Vertretern der Startbehörde 
zurückgeführt. 

Artikel 5 

(1) Erfährt oder entdeckt eine Ver- 
tragspartei, daß ein Weltraumgegen- 
stand oder Bestandteile davon in 
einem ihrer Hoheitsgewalt unterste- 


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Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode 


Drucksache VI/ 1322 


undei ilb jurisdicLiuii ur uii the high 
seas or in any other place not under 
the Jurisdiction of any State, shall 
notify the launching authority and the 
Secretary-General of the United Na- 
tions, 

2. Each Contracting Party having 
Jurisdiction over the territory on 
which a space obJect or its component 
parts has been discovered shall, upon 
the request of the launching authority 
and with assistance from that authority 
if requested, take such steps as it finds 
practicable to recover the obJect or 
component parts. 


3. Upon request of the launching 
authority, obJects launched into outer 
space or their component parts found 
beyond the territorial limits of the 
launching authority shall be returned 
to or held at the disposal of rep- 
resentatives of the launching author- 
ity, which shall, upon request, furnish 
identifying data prior to their return. 


4. Notwithstanding paragraphs 2 and 
3 of this Article, a Contracting Party 
which has reason to believe that a 
space obJect or its component parts 
discovered in territory under its Juris- 
diction, or recovered by it elsewhere, 
is of a hazardous or deleterious nature 
may so notify the launching authority, 
which shall immediately take effective 
Steps, under the direction and control 
of the said Contracting Party, to elim- 
inate possible danger of harm. 


5. Expenses incurred in fulfilling 
obligations to recover and return a 
space obJect or its component parts 
under paragraphs 2 and 3 of this 
Article shall be borne by the launching 
authority. 


Article 6 

For the purposes of this Agreement, 
the term "launching authority" shall 
refer to the State responsible for 
launching, or, where an international 
inter-governmental Organization is re- 
sponsible for launching, that Organi- 
zation, provided that that Organization 
declares its acceptance of the rights 
and obligations provided for in this 
Agreement and a majority of the 
States members of that Organization 
are Contracting Parties to this Agree- 
ment and to the Treaty on Principles 
Governing the Activities of States in 
the Exploration and Use of Outer 
Space, including the Moon and Other 
Celestial Bodies. 


un territoire relevant de sa Juridic- 
tion, ou en haute mer, ou en tout 
autre lieu qui ne releve pas de la 
Juridiction d’un Etat en informera Tau- 
torite de laiicement et le Secretaire 
general de l'Organisation des Nations 
Unies. 

2. Chaque Partie contractante qui 
exerce sa Juridiction sur le territoire 
sur lequel a ete decouvert un obJet 
spatial ou des elements constitutifs 
dudit obJet prendra, sur la demande 
de l’autorite de lancement et avec 
l'assistance de cette autorite, si eile 
est demandee, les mesures qu’elle 
Jugera possibles pour recuperer l'ob- 
Jet ou ses elements constitutifs. 

3. Sur la demande de l'autorite de 
lancement, les obJets lances dans l'es- 
pace extra-atmospherique ou les ele- 
ments constitutifs desdits obJets trou- 
ves au-delä des limites territoriales de 
l'autorite de lancement seront remis 
aux representants de l'autorite de 
lancement ou tenus ä leur disposition, 
ladite autorite devant fournir, sur de- 
mande, des donnees d'identification 
avant que ces obJets ne lui soient 
restitues. 

4. Nonobstant les dispositions des 
paragraphes 2 et 3 du present article, 
toute Partie contractante qui a des 
raisons de croire qu’un obJet spatial 
ou des elements constitutifs dudit ob- 
jet qui ont ete decouverts sur an terri- 
toire relevant de sa Juridiction ou 
qu'elle a recuperes en tout autre lieu 
sont, par leur nature, dangereux ou 
deleteres, peut en informer l’autorite 
de lancement, qui prendra immediate- 
ment des mesures efficaces, sous la 
direction et le contröle de ladite Par- 
tie contractante, pour eliminer tout 
danger possible de prejudice. 

5. Les depenses engagees pour rem- 
plir les obligations concernant la re- 
cuperation et la restitution d'un objet 
spatial ou d'eiements constitutifs dudit 
objet conformement aux dispositions 
des paragraphes 2 et 3 du present ar- 
ticle seront a la Charge de l'autorite 
de lancement. 

Article 6 

Aux fins du present Accord, l'ex- 
pression «autorite de lancement» vise 
l’Etat responsable du lancement, ou, 
si une Organisation intergouvernemen- 
tale internationale est responsable du 
lancement, ladite Organisation, pourvu 
qu'elle declare accepter les droits et 
obligations prevus dans le present Ac- 
cord et qu’une majorite des Etats mem- 
bres de cette Organisation soient Par- 
ties contractantes au present Accord 
et au Tratte sur les principes regissant 
les activites des Etats en matiere d'ex- 
ploration et d'utilisation de l'espace 
extra-atmospherique, y compris la 
Lune et les autres corps Celestes. 


henden Gebiet oder auf hoher See 
oder an einem anderen keiner staat- 
lichen Hoheitsgewalt unterstehenden 
Ort zur Erde zurückgelangt sind, so 
unterrichtet sie die Startbehörde und 
den Generalsekretär der Vereinten 
Nationen. 

(2) Werden in einem der Hoheits- 
gewalt einer Vertragspartei unterste- 
henden Gebiet ein Weltraumgegen- 
stand oder Bestandteile davon ent- 
deckt, so unternimmt die Vertragspar- 
tei auf Wunsch der Startbehörde und 
mit deren Hilfe, wenn dies verlangt 
wird, die von der Vertragspartei für 
durchführbar gehaltenen Schritte, um 
den Gegenstand oder die Bestandteile 
zu bergen. 

(3) Werden in den Weltraum gestar- 
tete Gegenstände oder Bestandteile 
davon Jenseits der für die Startbehör- 
de maßgebenden Gebietsgrenzen auf- 
gefunden, so werden sie auf Ersuchen 
der Startbehörde ihren Vertretern zu- 
rückgegeben oder zu deren Verfügung 
gehalten; die Behörde teilt auf Er- 
suchen vor der Rückgabe Erkennungs- 
merkmale mit. 


(4) Hat eine Vertragspartei Grund 
zu der Annahme, daß ein Weltraum- 
gegenstand oder Bestandteile davon, 
die in einem ihrer Hoheitsgewalt un- 
terstehenden Gebiet entdeckt oder an- 
derswo von ihr geborgen wurden, ihrer 
Art nach gefährlich oder schädlich 
sind, so kann sie die Startbehörde da- 
von unterrichten; diese unternimmt un- 
geachtet der Absätze 2 und 3 sofort 
unter der Leitung und Kontrolle der 
Vertragspartei wirksame Schritte, um 
die mögliche Gefahr eines Schadens 
abzuwenden. 

(5} Kosten, die in Erfüllung von 
Verpflichtungen aus den Absätzen 2 
und 3 zur Bergung und Rückgabe eines 
Weltraumgegenstands oder von Be- 
standteilen davon entstehen, gehen zu 
Lasten der Startbehörde. 


Artikel 6 

Im Sinne dieses Übereinkommens 
bedeutet der Ausdruck „Startbehörde" 
den für den Start verantwortlichen 
Staat oder, falls eine internationale 
zwischenstaatliche Organisation für 
den Start verantwortlich ist, diese Or- 
ganisation, sofern sie erklärt, daß sie 
die Rechte und Pflichten aus diesem 
Übereinkommen annimmt, und sofern 
die Mehrheit der Mitgliedstaaten die- 
ser Organisation Vertragsparteien die- 
ses Übereinkommens und des Vertrags 
über die Grundsätze zur Regelung der 
Tätigkeiten von Staaten bei der Er- 
forschung und Nutzung des Weltraums 
einschließlich des Mondes und anderer 
Himmelskörper sind. 


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Drucksache VI/ 1322 


Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode 


A r t i cl e 7 

1. This Agreement shall be open to 
all States for signature. Any State 
which does not sign this Agreement 
betöre its entry into force in accord- 
ance with paragraph 3 of this Article 
may accede to it at any time. 

2. This Agreement shall be subject 
to ratification by signatory States. 
Instruments of ratification and Instru- 
ments of accession shall be deposited 
with the Governments of the United 
Kingdom of Great Britain and Northern 
Ireland, the Union of Soviel Socialist 
Republics and the United States of 
America, which are hereby designated 
the Depositary Governments. 

3. This Agreement shall enter into 
force upon the deposit of Instruments 
of ratification by five Governments 
including the Governments designated 
as Depositary Governments under this 
Agreement. 

4. For States whose Instruments of 
ratification or accession are deposited 
subsequent to the entry into force of 
this Agreement, it shall enter into 
force on the date of the deposit of 
their instruments of ratification or 
accession. 

5. The Depositary Governments shall 
promptly inform all signatory and ac- 
ceding States of the date of each 
signature, the date of deposit of each 
instrument of ratification of and ac- 
cession to this Agreement, the date 
o; its entry into force and other 
notices. 


6. This Agreement shall be registered 
by the Depositary Governments pursu- 
ant to Article 102 of the Charter of 
the United Nations. 

Article 8 

Any State Party to the Agreement 
may propose amendments to this 
Agreement. Amendments shall enter 
into force for each State Party to the 
Agreement accepting the amendments 
upon their acceptance by a majority 
of the States Parties to the Agree- 
ment and thereafter for each remaining 
State Party to the Agreement on the 
date of acceptance by it. 

Article 9 

Any State Party to the Agreement 
may give notice of its withdrawal from 
the Agreement one year after its 
entry into force by written notification 
to the Depositary Governments. Such 
withdrawal shall take effect one year 
from the date of receipt of this noti- 
fication. 


Article 7 

1. Le present Accord est ouvert ä la 
signature de tous les Etats. Tout Etat 
qui n’aura pas signe le present Accord 
avant son entree en vigueur confor- 
mement au paragraphe 3 du present 
article pourra y adherer a tout mo- 
ment. 

2. Le present Accord sera soumis a 
la ratification des Etats signataires. 
Les instruments de ratification et les 
instruments d’adhesion seront depo- 
ses aupres des Gouvernements du 
Royaume-Uni de Grande-Bretagne et 
d'Irlande du Nord, des Etats-Unis d'A- 
merique et de l'Union des Republiques 
socialistes sovietiques, qui sont desi- 
gnes comme etant les gouvernements 
depositaires. 

3. Le present Accord entrera en vi- 
gueur lorsque cinq gouvernements, y 
compris ceux qui sont designes com- 
me etant les gouvernements depositai- 
res aux termes du present Accord, au- 
ront depose leurs instruments de rati- 
fication. 

4. Pour les Etats dont les instruments 
de ratification ou d’adhesion seront de- 
poses apres Fentree en vigueur du 
present Accord, celui-ci prendra effet 
ä la date du depot de leurs Instru- 
ments de ratification ou d'adhesion, 

5. Les gouvernements depositaires 
iiiformeront sans delai tous les Etats 
qui auront signe le present Accord ou 
y auront adhere de la date de diaque 
signature, de la date du depot de cha- 
que instrument de ratification du pre- 
sent Accord ou d'adhAsion au present 
Accord, de la date d’entree en vigueur 
de l'Accord ainsi que de toute autre 
communication. 

6. Le present Accord sera enregistre 
par les gouvernements depositaires 
conformement ä I'article 102 de la 
Charte des Nations Unies. 

Article 8 

Toute Etat partie au present Accord 
peut proposer des amendements ä 
l'Accord. Les amendements prendront 
effet a l'egard de chaque Etat partie 
ä l’Accord acceptant les amendements 
des qu'ils auront ete acceptes par la 
inajorite des Etats parties ä l’Accord, 
et par la suite, pour chacun des autres 
Etats parties ä l’Accord, ä la date de 
son acceptation desdits amendements. 

Article 9 

Tout Etat Partie a l’Accord pourra 
notifier par ecrit aux gouvernements 
depositaires son retrait de l’Accord un 
an apres son entree en vigueur. Ce 
retrait prendra effet un an apres le 
jour ou ladite notification aura ete 
recue. 


Artikel 7 

(1) Dieses Übereinkommen liegt für 
alle Staaten zur Unterzeichnung auf. 
Jeder Staat, der es vor seinem Inkraft- 
treten nach Absatz 3 nicht unterzeich- 
net hat, kann ihm jederzeit beitreten. 


(2) Dieses Übereinkommen bedarf 
der Ratifizierung durch die Unterzeich- 
nerstaaten. Die Ratifikations- und die 
Beitrittsurkunden sind bei den Regie- 
rungen der Union der Sozialistischen 
Sowjetrepubliken, des Vereinigten Kö- 
nigreichs Großbritannien und Nordir- 
land sowie der Vereinigten Staaten 
von Amerika zu hinterlegen, die hier- 
mit zu Verwahrregierungen bestimmt 
werden. 

(3) Dieses Übereinkommen tritt in 
Kraft, sobald fünf Regierungen ein- 
schließlich der darin zu Verwahrregie- 
rungen bestimmten ihre Ratifikations- 
urkunden hinterlegt haben. 


(4) Für Staaten, deren Ratifikations- 
oder Beitrittsurkunden nach dem In- 
krafttreten dieses Übereinkommens 
hinterlegt werden, tritt es mit Hinter- 
legung ihrer Ratifikations- oder Bei- 
trittsurkunde in Kraft. 

(5) Die Verwahrregierungen unter- 
richten alsbald alle Unterzeichner- 
staaten und alle beitretenden Staaten 
über den Zeitpunkt jeder Unterzeich- 
nung und jeder Hinterlegung einer Ra- 
tifikations- oder Beitrittsurkunde zu 
diesem Übereinkommen, den Zeit- 
punkt seines Inkrafttretens und über 
sonstige Mitteilungen. 

(6) Dieses Übereinkommen wird von 
den Verwahrregierungen nach Artikel 
102 der Charta der Vereinten Natio- 
nen registriert. 

Artikel 8 

.leder Vertragsstaat kann Änderun- 
gen dieses Übereinkommens Vorschlä- 
gen. Änderungen treten für jeden Ver- 
tragsstaat, der sie annimmt, in Kraft, 
sobald die Mehrheit der Vertragsstaa- 
ten sie angenommen hat; für jeden 
weiteren Vertragsstaat treten sie mit 
der Annahme durch diesen in Kraft. 


Artikel 9 

Jeder Vertragsstaat kann dieses 
Übereinkommen ein Jahr nach dessen 
Inkrafttreten durch eine schriftliche, an 
die Verwahrregierungen gerichtete 
Notifikation für sich kündigen. Die 
Kündigung wird ein Jahr nach Eingang 
dieser Notifikation wirksam. 


6 



Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode 


Drucksache VI/1322 


Article 10 

This Agreement, of which the English, 
Russian, French, Spanish and Chinese 
texts are equally authentic, shall be 
deposited in the ardiives of the De- 
positary Governments. Duly certified 
copies of this Agreement shall be 
transmitted by the Depositary Govern- 
ments of the Governments of the sig- 
natory and acceding States. 


IN WITNESS WHEREOF the under- 
signed, duly authorised, have signed 
this Agreement. 


DONE in triplicate, at the cities of 
London, Moscow and Washington, the 
twenty-second day of April, one thou- 
sand nine hundred and sixty-eight. 


Article 10 

Le present Accord, dont les textes 
anglais, russe, espagnol, francais et 
chinois font egalement foi, sera depo- 
se dans les archives des gouverne- 
ments depositaires. Des copies düment 
certifiees du present Accord seront 
adressees par les gouvernements de- 
positaires aux gouvernements des 
Etats qui auront signe l'Accord ou qui 
y auront adhere. 


EN FOI DE QUOI les soussignes, ä 
ce düment habilites, ont signe le pre- 
sent Accord, 


FAIT en trois exemplaires a Londres, 
Müscou et Washington, le vingt-deux 
avril mil neuf cent soixante-huit. 


Artikel 10 

Dieses Übereinkommen, dessen chi- 
nesischer, englischer, französischer, 
russischer und spanischer Wortlaut 
gleichermaßen verbindlich ist, wird in 
den Archiven der Verwahrregierungen 
hinterlegt. Beglaubigte Abschriften 
dieses Übereinkommens werden den 
Regierungen der Staaten, die es unter- 
zeichnen oder ihm beitreten, von den 
Verwahrregierungen zugeleitet. 


ZU URKUND DESSEN haben die 
Unterzeichneten, hierzu gehörig be- 
fugt, dieses Übereinkommen unter- 
schrieben. 


GESCHEHEN zu London, Moskau 
und Washington am 22. April 1968 in 
drei Urschriften. 


7 



Drudisadie VI/ 1322 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode 


Denkschrift zum Übereinkommen 


1. Die XXII. Vollversammlung der Vereinten Natio- 
nen hat am 19. Dezember 1967 einstimmig das 
„Übereinkommen über die Rettung und Rückfüh- 
rung von Raumfahrern sowie die Rückgabe von 
in den Weltraum gestarteten Gegenständen" 
empfohlen und die Depositarmächte aufgerufen, 
das Übereinkommen zu dem frühestmöglichen 
Zeitpunkt zur Unterzeichnung aufzulegen (Resolu- 
tion 2345 [XXII]). Das Übereinkommen ist am 
22. April 1968 von den Depositarmächten Sowjet- 
union, Vereinigtes Königreich und Vereinigte 
Staaten sowie zahlreichen anderen Staaten in 
London, Moskau und Washington unterzeichnet 
worden und am 3. Dezember 1968 in Kraft getre- 
ten. 

2. Das Übereinkommen beruht auf Artikel V des 
„Vertrages über die Grundsätze zur Regelung der 
Tätigkeiten von Staaten bei der Erforschung und 
Nutzung des Weltraums einschließlich des Mon- 
des und anderer Himmelskörper", der die Ver- 
tragsstaaten zur Hilfeleistung für in Not geratene 
Raumfahrer verpflichtet. Der „Weltraumvertrag" 
ist bisher von 44 Staaten einschließlich der Bun- 
desrepublik Deutschland ratifiziert worden (Bun- 
desgesetzbl. 1969 II S. 1967). 

Die aus dem Prinzip der internationalen Solidari- 
tät in Notfällen herrührende allgemeine Hilfs- 
klausel des Weltraumvertrages ist in dem Über- 
einkommen zur Rettung und Rückführung von 
Raumfahrern präzisiert worden und dient dem 
Wunsch, die internationale Zusammenarbeit bei 
der friedlichen Erforschung und Nutzung des 
Weltraums zu fördern. Die Vertragsparteien ver- 
pflichten sich, die Startbehörde und den General- 
sekretär der Vereinten Nationen sofort über das 
Auffinden in Not geratener Raumfahrer auf ihrem 
Hoheitsgebiet oder anderwärts zu unterrichten 
und, u. U. unter Mitwirkung der Startbehörde, 
Hilfe zu leisten, die Raumfahrer zu Vertretern 
ihrer Startbehörde rasch und unbehelligt zurück- 
zuführen und Weltraumgegenstände zurückzuge- 
ben. Unter Startbehörde werden Staaten und in- 
ternationale zwischenstaatliche Organisationen 
verstanden. 

Die Bundesregierung unterstützt die Ziele des 
Übereinkommens, da sie wie die Bestimmungen 
des Weltraumvertrages der friedlichen Erfor- 
schung und Nutzung des Weltraums dienen und 
die Rückgabe von in den Weltraum gestarteten 
Gegenständen ermöglichen. Die Bundesregierimg 
ist infolge der Bedeutung der Weltraumtechnik 
für die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung 
der Bundesrepublik daran interessiert, zusammen 
mit anderen Staaten die friedliche Weltraumfor- 
schung voranzutreiben. 

Zur Erfüllung der sich aus Artikel V Absatz 2 
und 3 des Übereinkommens ergebenden völker- 
rechtlichen Verpflichtungen können Maßnahmen 
erforderlich werden, durch die auf private Rechte 
Dritter (z. B. an Grundstücken) eingewirkt werden 
muß. Eine innerstaatliche Rechtsgrundlage für 


derartige Maßnahmen ist in § 25 des Luftverkehrs- 
gesetzes vom 22. Oktober 1965 (Bundesgesetzbl. I 
S. 1730), das sich gemäß § 1 Absatz 2 auch auf 
Weltraumfahrzeuge bezieht, gegeben. 

3. Das Übereinkommen wirft für die Bundesrepublik 
Deutschland besondere Probleme dadurch auf, daß 
es der DDR ermöglicht, die in dem Vertrag ent- 
haltenen Verpflichtungen zu übernehmen. Arti- 
kel 7 des Übereinkommens sieht in seinen Ab- 
sätzen 1 bis 3 vor: 

(1) Dieses Übereinkommen liegt für alle Staaten 
zur Unterzeichnung auf. Jeder Staat, der es 
vor seinem Inkrafttreten nach Absatz 3 nicht 
unterzeichnet hat, kann ihm jederzeit beitre- 
ten. 

(2) Dieses Übereinkommen bedarf der Ratifizie- 
rung durch die Unterzeichnerstaaten. Die Rati- 
fikations- und die Beitrittsurkunden sind bei 
den Regierungen der Union der Sozialisti- 
schen Sowjetrepubliken, des Vereinigten Kö- 
nigreichs Großbritannien und Nordirland so- 
wie der Vereinigten Staaten von Amerika zu 
hinterlegen, die hiermit zu Verwahrregierun- 
gen bestimmt werden. 

(3) Dieses Übereinkommen tritt in Kraft, sobald 
fünf Regierungen einschließlich der darin zu 
Verwahrregierungen bestimmten ihre Ratifi- 
kationsurkunden hinterlegt haben. 

Die Mehrheit der Staaten der Völkerrechtsge- 
meinschaft erkennt die DDR nicht als souveränen 
Staat an. 

Die DDR hat jedoch die in Moskau ausliegende 
Ausfertigung des Übereinkommens unterzeichnet 
und bei der Regierung der UdSSR eine Ratifika- 
tionsurkunde hinterlegt. Die Bundesregierung hat 
eingehend geprüft, welche völkerrechtlichen und 
politischen Konsequenzen sich daraus für den 
Status der DDR und für die rechtliche Einheit 
Deutschlands ergeben. Sie ist der Auffassung, daß 
Unterzeichnung und Ratifizierung des Vertrages 
durch die DDR nach den allgemeinen Grundsätzen 
des Völkerrechts eine Anerkennung der DDR 
durch die Partnerstaaten des Vertrages nicht be- 
wirken und daß vertragliche Beziehungen zwi- 
schen der DDR und den Partnerstaaten, von denen 
sie als Staat nicht anerkannt wird, nicht entste- 
hen. Die DDR gehört nach Auffassung der Bun- 
desregierung daher nicht zu den Vertragsparteien. 

Die Bundesregierung hat ihren Rechtsstandpunkt 
in folgender Verbalnote dargelegt, die die Bot- 
schaft der Bundesrepublik Deutschland in Moskau 
dem Außenministerium der UdSSR am 13. Sep- 
tember 1968 übermittelt hat. Mit dieser Note hat 
die Bundesregierung die ihr von der sowjetischen 
Regierung als Verwahrregierung des Überein- 
kommens zugestellte Mitteilimg über den Stand 
der Unterzeichner des Übereinkommens, zu denen 
auch die DDR gehörte, beantwortet. 

„1. Die Bundesrepublik Deutschland anerkennt 
im Zusammenhang mit der Unterzeichnung 


8 



Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode 


Drucksache VI/1322 


des Vertrages kein Gebiet als Staat und kein 
Regime als Regierung, das sie nicht bereits 
anerkannt hat. 

Die Zeichnung eines multilateralen Vertrages 
bewirkt keine völkerrechtliche Anerkennung 
und keine sonstige Änderung des rechtlichen 
Status des Unterzeichners. 

2. Hieraus ergibt sich, daß für die Regierung der 
Bundesrepublik Deutschland im Rahmen die- 
ses Vertrages keine vertraglichen Beziehun- 
gen mit der ,DDR' oder mit den dortigen 
Behörden entstehen. 

Die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland 
bittet das Außenministerium der Union der 
Sozialistischen Sowjetrepubliken, diese Note 
denjenigen Signatarstaaten des Vertrages 
über die Rettung von Astronauten, die Rück- 
kehr von Astronauten und die Rückkehr von 
Weltraumkörpern zur Kenntnis zu bringen, 
die den Vertrag in Moskau unterzeichnet 
haben." 

4. Die Bundesrepublik Deutschland hat das Überein- 
kommen am 20. August 1968 in London, Moskau 
und Washington, den Hauptstädten der drei De- 
positarmächte, unterzeichnet. 

5. Das Übereinkommen ist gemäß Artikel 7 Abs. 3 
am 3. Dezember 1968 für die folgenden Staaten in 
Kraft getreten, die ihre Ratifikationsurkunden vor 
oder am 3. Dezember 1968 hinterlegt haben, für 
die anderen aufgeführten Staaten gemäß Artikel 7 
Abs. 4 zum Datum der Hinterlegung ihrer Ratifi- 
kations- oder Beitrittsurkunden. Anläßlich der 
Hinterlegungen abgegebene Vorbehalte und son- 
stige Erklärungen sind ebenfalls angeführt: 

Ratifizierung 

Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken 

3. 12. 1968 

Die Regierung der UdSSR hat anläßlich der Rati- 
fizierung folgende Erklärung abgegeben: 

(Übersetzung) 

„Die sowjetische Regierung steht auf dem Stand- 
punkt, daß Großbritannien, wie dies auch wieder- 
holt in den Beschlüssen der UNO-General Ver- 
sammlung vermerkt wurde, die volle Verantwor- 
tung in bezug auf Südrhodesien trägt, bis das Volk 
dieses Hoheitsgebiets eine echte Unabhängigkeit 
erlangt haben wird. Dies gilt voll und ganz auch 
für das erwähnte Übereinkommen." 

Vereinigtes Königreich Großbritannien 

und Nordirland 3. 12. 1968 

Die Ratifikationsurkunde des Vereinigten König- 
reichs Großbritannien und Nordirland enthält die 
Erklärung, daß das Übereinkommen ratifiziert 
worden ist 

"... in respect of the United Kingdom of Great 
Britain and Northern Ireland, the Associated States 
(Antigua, Dominica, Grenada, Saint Christopher- 
Nevis-Anguilla and Saint Lucia) and Territories 
under the territorial sovereignty of the United 
Kingdom, as well as the State of Brunei, the 
Kingdom of Tonga and the British Solomon Islands 
Protectorate". 


(Übersetzung) 

für das Vereinigte Königreich Großbritannien 

und Nordirland, die Assoziierten Staaten (Antigua, 
Dominica, Grenada, Sankt Christopher-Nevis-An- 
guilla und Santa Lucia) sowie die Hoheitsgebiete 
unter der Gebietshoheit des Vereinigten König- 
reichs, ferner den Staat Brunei, das Königreich 
Tonga und das Protektorat Britische Salomon-In- 
seln." 

Der Botschafter des Vereinigten Königreichs Groß- 
britannien und Nordirland hat außerdem folgen- 
de Erklärung abgegeben: 

"Acting on instructions from Her Majesty's Princi- 
pal Secretary of State for Foreign and Common- 
wealth Affairs I hereby declare that the provisions 
of the Agreement shall not apply in regard to 
Southern Rhodesia unless and until the Govern- 
ment of the United Kingdom informs the other 
depositary Governments that it is in a position 
to ensure that the obligations imposed by the 
Agreement in respect of that territory can be fully 
implemented." 

(Übersetzung) 

„Auf Weisung von Ihrer Majestät Minister für 
Auswärtige und Commonwealth-Angelegenheiten 
erkläre ich hiermit, daß das Übereinkommen auf 
Südrhodesien keine Anwendung findet, sofern und 
solange nicht die Regierung des Vereinigten König- 
reichs den anderen Verwahrregierungen mitteilt, 
daß sie in der Lage ist, die vollständige Einhaltung 
der Verpflichtungen aus dem Übereinkommen in 
bezug auf das genannte Hoheitsgebiet zu gewähr- 
leisten." 


Vereinigte Staaten von Amerika 

3. 

12. 1968 

Argentinien 

26. 

3. 1969 

Bulgarien 

2. 

4. 1969 

Dänemark 

6. 

5. 1969 

Ecuador 

7. 

3. 1969 

El Salvador 

19. 

2. 1970 

Guayana 

30. 

5. 1969 

Irland 

6. 

9. 1968 

Island 

4. 

12. 1969 

Israel 

19. 

12. 1969 

Kamerun 

10. 

1. 1969 

Korea 

4. 

4. 1969 


Korea hat folgende Erklärung abgegeben: 

„The ratification by the Republic of Korea of the 
Agreement on the Rescue of Astronauts, the Return 
of Astronauts and the Return of Objects Launched 
into Guter Space which was opened for Signatare 
at Washington, London and Moscow on the 
twenty-second day of April, onethousandnine- 
hundred and sixty-eight does not in any way mean 
or imply the recognition of any territory or regime 
which has not been recognized by the Govern- 
ment öf the Republic of Korea as a State or 
Government." 

(Übersetzung) 

„Die durch die Republik Korea vollzogene Ratifi- 
kation des am 22. April 1968 in Washington, Lon- 
don und Moskau zujr Unterzeichnung aufgelegten 
Übereinkommens über die Rettung und die Rück- 
führung von Raumfahrern sowie die Rückgabe von 
in den Weltraum gestarteten Gegenständen bedeu- 
tet oder beinhaltet keine Anerkennung eines 


9 



Drudcsadie VI/1322 


Deutsdier Bundestag — 6. Wahlperiode 


Hoheitsgebiets oder Regimes, das von der Regie- 
rung der Republik Korea nicht als Staat oder Re- 
gierung anerkannt worden ist." 


Libanon 

Malediven 

Madagaskar 

Mexiko 

Mongolei 


31.3. 1969 
3. 4. 1970 

11.2. 1969 

11.3. 1969 
31. 1. 1969 


Die Mongolei hat folgende Erklärung abgegeben: 

(Übersetzung) 

„Die Regierung der Mongolischen Volksrepublik 
kann der Erklärung des Vereinigten Königreichs 
Großbritannien und Nordirland nicht zustimmen, 
die am 3. Dez. 1968 anläßlich der in Moskau er- 
folgten Hinterlegung der Ratifikationsurkunde zum 
Übereinkommen über die Rettung und die Rück- 
führung von Raumfahrern sowie die Rückgabe von 
in den Weltraum gestarteten Gegenständen abge- 
geben wurde, wonach ,die Bestimmungen dieses 
Übereinkommens keine Anwendung auf Südrho- 
desien finden werden. . Die mongolische Regie- 
rung ist der Ansicht, daß die Erklärung des Ver- 
einigten Königreichs Großbritannien und Nordirland 
den bezüglich Südrhodesien angenommenen Ent- 
schließungen der UNO-Generalversammlung wider- 
spricht, denen zufolge Großbritannien die volle 
Verantwortung für Südrhodesien trägt, bis das Volk 
dieses Hoheitsgebiets eine echte Unabhängigkeit 
erlangt haben wird, angesichts dessen müssen sich 
die Verpflichtungen aus diesem Übereinkommen 
auch auf Südrhodesien erstrecken." 


Nepal 

Neuseeland 

Niger 

Norwegen 

Österreich 


11. 7. 1968 
8. 6. 1969 
15, 1. 1969 
20. 4. 1970 
19. 2. 1970 


Polen 

Portugal 

Syrien 


14. 2. 1969 
25, 3. 1970 
14. 8. 1969 


Syrien hat erklärt, daß der Beitritt der Arabischen 
Republik Syrien zu diesem Übereinkommen in 
keiner Weise eine Anerkennung Israels bedeutet 
und auch nicht zu irgendwelchen Beziehungen 
mit Israel führt, die sich aus den Bestimmungen 


dieses Übereinkommens ergeben könnten. 


Schweiz 

18. 12. 1969 

Südafrika 

24. 

9. 1969 

Tschechoslowakei 

18. 

2. 1969 

Ukraine 

16. 

1. 1969 

Ungarn 

4. 

6. 1969 

Uruguay 

25. 

2. 1969 

Vereinigte Arabische Republik 

11. 

12. 1968 

Weißrußland 

2. 

12. 1968 



Beitritt 



Barbados 


20. 

2. 1969 

Botsuana 


10. 

4. 1969 

Gabun 


2. 

4. 1969 

Gambia 


26. 

7. 1968 

Mauritius 


16. 

4. 1969 

Schweden 


21, 

7. 1969 

Swaziland 


9. 

6. 1969 

Thailand 


19. 

5, 1969 


Außerdem haben die Behörden der DDR am 
11. 12. 1968 in Moskau ihre Ratifikationsurkunde 
hinterlegen lassen. 



Qfin 012203 11.70